Hürdenlauf in das neue Schuljahr –
Ein Spagat zwischen Gesundheitsschutz und Unterrichtsabdeckung

Grundsätzlich ist die Entscheidung des Ministeriums, im kommenden Schuljahr zum schulischen Regelbetrieb zurückzukehren, zu begrüßen. Am Ende des letzten Schuljahres wurden an den Berufskollegs etwa 25% der Schülerinnen und Schüler beschult. Dafür standen etwa 80% der Lehrkräfte zur Verfügung. Es hat sich deutlich gezeigt, dass die berufliche Bildung sich nicht in dem hohen Maß in Distanzphasen abbilden lässt, wie es im letzten Schuljahr durch COVID-19 erforderlich war.

 Fehlende Ausbildungsplätze werden das Problem des Mangels an Lehrerinnen und Lehrern massiv verschärfen

Ausbildungsbetriebe zeigen sich aufgrund der Corona-Pandemie zögerlich bei der Einstellung von neuen Auszubildenden. Es ist zu erwarten, dass im kommenden Schuljahr eine verstärkte Anzahl junger Menschen in die attraktiven Vollzeitbildungsgänge der Berufskollegs drängen. Es ist sehr zu begrüßen, dass unsere Forderung nach unkomplizierten und raschen Verfahren zur Erhöhung von Zügigkeiten umgesetzt wird. Andererseits muss auch sichergestellt werden, dass ausreichend Personal für eine Beschulung zur Verfügung steht. Vollzeitklassen benötigen das 2,6-fache an personellen Ressourcen wie Berufsschulklassen.

Die Problematik verstärkt sich im kommenden Schuljahr dadurch, dass nicht alle Lehrkräfte für Präsenzphasen zur Verfügung stehen werden. Der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg der jungen Menschen, die jetzt die allgemeinbildenden Schulen verlassen, bleibt die Versorgung der Berufskollegs mit qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern. Eine rechtzeitige Erhöhung, der im Koalitionsvertrag versprochenen Anhebung der Vertretungsreserve, hätte sich zum Schuljahresbeginn gesellschaftlich mehr als bezahlt gemacht.

Kurzfristig fordert der vlbs, Vorgriffseinstellungen zu ermöglichen, um den Unterricht nach den Ferien sicherzustellen.

Der Gesundheitsschutz hat oberste Priorität

 Bei allen in Schule angedachten Maßnahmen muss der Gesundheitsschutz der betroffenen Menschen die oberste Priorität haben. Die Kenntnisse über COVID19 sind zurzeit noch immer nicht vollständig gesichert. Die Sorgen der Menschen sind berechtigt.

Besonders kritisch sieht der vlbs:

  • Die jetzt mögliche Überschreitung des Klassenrichtwertes im Zusammenhang mit der potenziellen Ansteckungsgefahr in den meist engen und überfüllten Klassenräumen.
  • Raumwechsel durch Lerngruppen lassen sich im Regelbetrieb am Berufskolleg nicht vermeiden. Die erforderlichen Reinigungen kann nicht bei allen Schulträgern sichergestellt werden.
  • Mangelnde Konzepte des Landes zum Gesundheitsschutz von Lernenden sowie Schülerinnen und Schülern im Regelbetrieb. Zahlreiche Schulen sehen sich überfordert.

Wenden Sie sich bei Fragen rund um ihren Gesundheitsschutz an unsere vlbs-Expertinnen und -Experten, Ihren Personalräten.

Michael Suermann
vlbs –Vorsitzender

vlbs –Wir setzen uns für Sie ein!