Bericht des Arbeitskreises für Fachlehrer*innen

(Werkstattlehrkräfte/Technische Lehrkräfte)

Bericht zur VV im November 2021.                                                                 Juli 2021

Nach den zuletzt großen Erfolgen des Arbeitskreises, welche schlussendlich in der Einführung des A11 Beförderungsamtes für Werkstattlehrer*innen ihren krönenden Höhepunkt fanden, ging es auch in den vergangenen vier Jahren erfolgreich weiter. Durch intensive Gespräche mit dem Ministerium und nicht zuletzt durch den von uns aufgebauten Druck im Schulausschuss ist es endlich gelungen, dass der „Werkstattlehrer*innenererlass“ (BASS 21-2Nr.1) geändert wurde. Dieser Erlass beschreibt nun die Tätigkeit der Werkstattlehrkräfte als unterrichtliche Tätigkeit und nicht mehr als Unterweisung, was auch den realen Arbeits- und Aufgabenbereich der Werkstattlehrkräfte widerspiegelt. Jahrzehntelang hatte sich das Ministerium geweigert diesen Erlass anzupassen. Ein toller Erfolg auf den sich aufbauen lässt.

Solche Erfolge kommen nicht von ungefähr, sondern sind das Ergebnis harter Arbeit. Der Arbeitskreis ist in der zurückliegenden Periode fünf bis sechsmal pro Jahr zu zeitintensiven Arbeitstreffen zusammengekommen. Dabei besticht der Arbeitskreis durch die Anzahl der Mitwirkenden (ca. 30 Personen) sowie durch die breite Aufstellung in allen Regierungsbezirken.

Zu diesen Arbeitskreis-Sitzungen, die nicht nur in der Geschäftsstelle, sondern aus platzgründen auch schon mal in den Räumlichkeiten verschiedener BKs stattfinden, sind in der Regel Gäste geladen, die zu besonderen Themen Stellung beziehen können. Das geht von der Geschäftsführung über den HPR-Vorsitz bis hin zu einzelnen schulpolitischen Sprecher*innen der Landtagsfraktionen. Hier wird der Arbeitskreis als kompetenter Gesprächspartner und Ideengeber geschätzt, den man gerne besucht.

Darüber hinaus hat es in den vergangenen vier Jahren auch noch zahlreiche „Kleingruppengespräche“ gegeben, bei welchen sich einzelne Mitglieder des Arbeitskreises mit dem Vorstand zu einem gemeinsamen, meist kurzfristigen Austausch getroffen haben.

Während der Pandemie haben diese Veranstaltungen selbstverständlich online oder in Hybridform stattgefunden. Diese Form wird auch über die Pandemie hinaus weiter betrieben, um eine regelmäßige Teilnahme aller Kolleg*innen auch aus weiter entfernten Bezirken wie z.B. Minden oder Lüdinghausen gewährleisten zu können.

Auch politisch war der Arbeitskreis in den letzten vier Jahren sehr aktiv. Bei zahlreichen Treffen mit den schulpolitischen Sprecher*innen von CDU, FDP, Grünen und SPD im Langtag konnte der Arbeitskreis seine berechtigten Forderungen zielgerichtet platzieren. So waren unter anderem die hohe Stundenzahl der Werkstattlehrkräfte (30!) und die damit verbundene starke Belastung der Kolleg*innen ein Thema, aber auch die nicht vorhandene Karriereperspektive            u. v. m.. Hier überraschte der Arbeitskreis die politischen Protagonisten indem er nicht destruktiv bejammernd, sondern konstruktiv mit dem Willen zu gestalten, argumentierte. Fertige Vorschläge zur Änderung des Schulgesetztes oder der ADO sowie Ideen zu einer eigenen Laufbahn wurden den politischen Akteuren übergeben. Wir hoffen, dass sich einiges davon in den Wahlprogrammen wiederfindet und auch umgesetzt wird.

Der Arbeitskreis hat vertreten durch seine Sprecher, an verschiedenen schulpolitischen Informationsveranstaltungen teilgenommen. Dadurch konnten notwendige Informationen gesammelt, aber auch wertvolle Kontakte geknüpft werden. Auch an entscheidenden Sitzungen des Schulausschusses im Landtag waren Vertreter des Arbeitskreises präsent.

Des Weiteren fand ein informativer Austausch mit den IHKs, den Handwerkskammern und den Hochschulen statt, in dem unsere Anliegen thematisiert werden konnten.

Ebenso vertrauensvoll gestaltete sich der Austausch mit dem Ministerium. Auch hier fanden in regelmäßigen Abständen Treffen, insbesondere mit der Abteilung 3 statt. In diesen Treffen ging es ebenso wie auf der politischen Ebene darum, die veraltete und nicht mehr zeitgemäße Betrachtungsweise des Aufgabenbereiches der Werkstattlehrkräfte in den Fokus zu nehmen, was dann wie oben beschrieben auch zu einer Änderung des Werkstattlehrer*innenerlasses geführt hat. Weitere geplante und terminierte Gespräche mit der Abteilung 4 mussten leider pandemiebedingt verschoben werden. Diese werden, sobald es terminlich möglich ist stattfinden. Der Arbeitskreis Fachlehrer*innen ist auch im Ministerium mit seiner konstruktiven, konsensorientierten aber insistenten Haltung ein geschätzter Gesprächspartner. Auch dem Ministerium wurden fertige Dokumente zu den wichtigsten Punkten wie Laufbahn, Unterrichtszeit, Aufgabenbeschreibung und Status der Werkstattlehrkräfte übergeben. Bei der Umsetzung steht der Arbeitskreis dem Ministerium weiter als der kompetente Ansprechpartner zur Verfügung.

Ein weiterer großer Anteil der Arbeit in den letzten vier Jahren war die kollegiale Einzelfallberatung von Kolleg*innen. Neben den normalen Anfragen zu Rechten und Pflichten von Werkstattlehrkräften kamen zwei besonders zeitintensive Themenfelder hinzu. Erstens hatten sehr viele Kolleg*innen vor, während und nach dem A11 Beförderungsverfahren Fragen und Beratungsbedarf. Von der Ausschreibung der Stellen über das zum Teil unklare Beurteilungsverfahren bis hin zur verzögerten Beförderung der Kolleg*innen, gab es monatelang sehr viele Anfragen an den Arbeitskreis. Hier konnte in den meisten Fällen mit einer Mischung aus fachlicher Expertise, aber auch mittels Moderation zwischen den Fronten viel geklärt und abgearbeitet werden. Man muss festhalten, dass diese Situation weder für die Kolleg*innen, noch für die Beurteilenden, also Schulleiter*innen und Dezernent*innen eine einfache Situation war. Für dieses neu kreierte Beförderungsamt hätten einheitliche Beurteilungskriterien aus dem MSB einiges leichter gemacht.

Der zweite zum Teil sehr emotionale und belastende Teil war die Beratung von Kolleg*innen während der Pandemiezeit. Hier gab es sehr viele Unklarheiten an Schulen was die Werkstattlehrkräfte in dieser Zeit tun müssen, sollen oder können. Das Abbilden des theoretischen Unterrichts in Distanz war schon für die Theoriekolleg*innen eine große Herausforderung, die Darstellung des fachpraktischen Unterrichts in Distanz aber prinzipiell unmöglich. Selbstverständlich haben viele Werkstattlehrkräfte mit ihren Schulleitungen und Abteilungsleitungen hervorragende Lösungen gefunden. An einigen Schulen führte dies aber auch zu Konflikten. Auch hier konnte der Arbeitskreis durch seine große fachliche Vielfalt den Kolleg*innen als Ideenpool dienen. Viele Kolleg*innen mussten aber auch für Gespräche mit ihren Vorgesetzten fit gemacht werden, was in großen Teilen zum Erfolg führte.

Ein weiteres Betätigungsfeld war die Arbeit in der Fachgruppe des bvlb auf Bundesebene. Vor der Pandemie haben jährlich zweitägige Arbeitstreffen stattgefunden, an denen der Arbeitskreis mit einigen Mitgliedern teilgenommen hat. In der Pandemiezeit haben auch diese Treffen im Onlineformat stattgefunden. Schwerpunkt dieser Arbeit ist der Austausch über die Landesgrenzen hinweg. Hier wird ersichtlich, dass die Stellung, Eingruppierung, Unterrichtszeit, Ausbildung und Status der Fachlehrkräfte von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. Dazu wird eine Synopse jährlich fortgeschrieben und ergänzt. Gemeinsam wurde in den Veranstaltungen an einem Forderungspapier (Thomasberger Eckpunktepapier) weitergearbeitet. Dieses beschreibt die Ausbildung und den Einsatz der Fachlehrkräfte an beruflichen Schulen. Das Forderungspapier soll der KMK über den Vorstand des bvlb vorgelegt werden. Der Arbeitskreis Fachlehrer*innen in NRW koordiniert derzeit die Anträge an die Bundesdeligiertenversammlung (Berufschultag 2022) des bvlb. Mit Wolfgang Lambl verlässt ein großer Streiter für die Belange der Fachlehrkräfte die Bühne des bvlb. Eine adäquate Nachfolge durch eine(n) Fachlehrer*in z.B. aus NRW wäre wünschenswert und wird vom Arbeitskreis unterstützt. Auch die Koordinierung auf Bundesebene wird sich verändern. Jörn Kittlaß aus Schleswig-Holstein ist in den verdienten Ruhestand gegangen. Auch hier wird NRW im November in Fulda seinen Hut in den Ring werfen.

Das Thema Fortbildungsveranstaltung für Werkstattlehrkräfte war aktueller denn je. Viele Anfragen erreichten den Arbeitskreis mit der Bitte, eine mehrtägige Veranstaltung zu organisieren. Die Veranstaltung unter dem Motto „Werkstattlehrkräfte heute und in Zukunft“, fand vom 28.-29.02.2020 im BEW in Essen statt. Die Themenanfragen waren vielfältig und die Sorgen und Nöte der Kolleg*innen groß. Somit war die Veranstaltung trotz der geplanten fünfzig Plätze rasch ausgebucht.

Der erste Tag stand im Zeichen des MSB und des bvlb. Ute Wohlgemuth Ministerialrätin (Referat 313) stellte den neuen Werkstattlehrer*innenerlass vor und hob die Notwendigkeit des fachpraktischen Unterrichts und damit untrennbar verbunden die Wichtigkeit der Kolleg*innen in diesen Bereichen hervor. Sie musste sich jedoch sowohl von den Vertretern des Arbeitskreises wie von den anwesenden Kolleg*innen viele kritische Fragen gefallen lassen. Herr Nowatschin von Seiten des bvlb erklärte den Anwesenden die Arbeit auf Bundesebene an einigen Beispielen und wie der Bundesvorstand sich für die Fachpraktiker einsetzt. Der zweite Tag fand in Workshopform statt und widmete sich sehr zielgerichtet den Anforderungen der Kolleg*innen. Vom Thema Rechte und Pflichten der Werkstattlehrkräfte über Laufbahn für Werkstattlehrkräfte, die Digitalisierung, bis Tarifrecht und Lehrer*innengesundheit waren die Workshops breit gefächert. Hier konnte die ganze Breite des Arbeitskreises genutzt werden, denn viele der Arbeitskreismitglieder konnten als Moderatoren in den Workshops ihr Fachwissen zur Verfügung stellen.

Die Veranstaltung ist bei den Teilnehmenden sehr gut angekommen. Eine zweite Veranstaltung im gleichen Jahr war angestrebt und auch bereits gut bebucht, musste aber pandemiebedingt leider auf den 05.10.21 verschoben werden. Wir freuen uns darauf.

Selbstverständlich ist der Arbeitskreis Fachlehrer*innen auch Mitglied des Hauptvorstandes und nimmt regelmäßig an den Sitzungen teil. Er ist im engen Austausch mit dem Vorstand und nimmt gegebenenfalls auch an Vorstandssitzungen teil, wenn die Thematiken der Fachlehrkräfte dies notwendig machen.

Die letzte Periode war eine sehr aufreibende und belastende Zeit. Teilweise waren die Anfragen und Arbeitsfelder so groß, dass es kaum zu überschauen war. Nur, weil der Arbeitskreis in seiner Breite so viele verlässliche Mitglieder hat, konnte schlussendlich viel bewegt werden. Dafür an dieser Stelle herzlichen Dank an alle. Es macht Spaß und lohnt sich diese viele Zeit zu investieren. Eins ist klar, keiner kommt und tut es, aber wir Fachpraktiker krempeln die Ärmel auf und packen es an.

Frank Hoppen, Ulrich Plum
Arbeitskreis Fachlehrer*innen
vlbs – Fachlehrer – Wir sind dabei!