Bundesweites Eingangsamt A11 für Fachlehrkräfte und Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung!

Diese und viele weitere Themen bildeten den inhaltlichen Schwerpunkt der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Fachlehrkräfte des BvLB in Fulda, bei dem der vlbs wieder stark vertreten war. Vom 24. bis 26. November 2022 trafen sich Fachlehrkräfte aus verschiedenen Bundesländern, um gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden Sven Mohr sowie dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Andreas Hilgenberg, der für Dienst- und Tarifrecht zuständig ist, die Anliegen der Fachlehrkräfte zu diskutieren und sich auszutauschen. Eingeladen hatte der Sprecher der AG Fachlehrkräfte Frank Hoppen, der dieses Amt im letzten Jahr von Jörn Kittlaß (SH) übernommen hat. Er übermittelte zunächst die Grußworte seiner Stellvertreterin Christiane Gerkens (VLWNRW), die leider in dieser Funktion nicht mehr zur Verfügung stehen kann. Sein Tätigkeitsbericht war geprägt von der vertrauensvollen und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Vorstand des BvLB sowie der Umsetzung der auf der Bundesdelegiertenversammlung beschlossenen, die Fachlehrkräfte betreffenden, Anträge.

Neu ist, dass die Arbeitsgemeinschaft der Fachlehrkräfte mit Sitz und Stimme im Bundeshauptvorstand vertreten ist und Vertreter der AG in den einzelnen Entscheidungsgremien des Bundesverbandes mitwirken.

Sven Mohr lobte in seinem Vortrag ausdrücklich diese schnelle Besetzung der AG-Plätze in den Geschäftsbereichen Dienst- und Tarifrecht; Bildungs- und Schulpolitik sowie Lehrkräftebildung durch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft und rückte noch einmal die Wichtigkeit der Fachpraxis an den berufsbildenden Schulen im ganzen Bundesgebiet in den Fokus. Eine wesentliche Forderung des BvLB ist dabei die bundeseinheitliche Einstufung der Fachlehrkräfte in das Eingangsamt A11, so wie es jetzt in Baden-Württemberg erreicht werden konnte.

Eric Ruppenthal (RLP) informierte mit einem Impulsvortrag zur Thematik der „Inklusion in der Berufsvorbereitung mit besonderem Blick auf Rheinland-Pfalz“ wobei wieder deutlich wurde, wie bundesweit gleiche Problematiken von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich angegangen werden. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, sondern kann von guten „Best-Practice-Beispielen“ anderer Bundesländer profitieren, wenn man sie denn dann kennt. Hier zeigte sich einmal mehr, wie wichtig ein solcher Austausch auf Bundesebene ist.

Im weiteren Verlauf erläuterte Andreas Hilgenberg in seinem Bericht zum Thema „Dienst- und Tarifrecht“ verschiedene aktuelle Aspekte im Hinblick auf die bevorstehenden Tarifverhandlungen. Er stellte sehr anschaulich die Arbeit der Tarifkommission vor, bei der deutlich wurde, wie komplex sich das Arbeitsfeld von Tarifanpassungen darstellen kann. Der Geschäftsbereich Dienst- und Tarifrecht hatte sein erstes Treffen im September 2022 wobei die AG dort dankenswerterweise von Renate Bückner (VLWNRW) vertreten wurde. Die nächsten Termine sind im März und September 2023, an denen voraussichtlich Ulrich Plum als Vertreter der AG teilnehmen wird.

Als weiterer Arbeitsschwerpunkt stand der Geschäftsbereich Lehrerbildung an. Zunächst wurden die Teilnehmer durch Jörg Henkhaus (SH), der die AG dort vertritt, auf den aktuellen Stand gebracht. Die Tatsache, dass die Ausbildung der Fachlehrkräfte bundesweit auf einem Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahre 1973 beruht, wurde als nicht mehr zeitgemäß und zwingend reformbedürftig erachtet.

Daher ist ein wesentlicher Forderungsschwerpunkt der Arbeitsgemeinschaft, die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Ausbildung endlich anzuerkennen. Die Vorstellung, als Fachlehrkraft mit entsprechender Berufserfahrung berufsbegleitend in den Master of Edukation einsteigen zu können, um damit über ein weiteres Instrument zu verfügen, dem bundesweiten Lehrerkräftemangel zu begegnen und die Attraktivität des Berufs zu steigern, wurde von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft sehr begrüßt. Die Zulassungsvoraussetzungen zum „Lehrer für Fachpraxis im beruflichen Schulwesen“ sind der Bachelor Professional (Meister/Techniker) in Verbindung mit einer mindestens zweijährigen entsprechenden Berufstätigkeit und einer zusätzlich absolvierten, 18-monatige pädagogisch didaktische Ausbildung, was man durchaus mit einem Bachelor of Education vergleichen kann aber auf jeden Fall von der Qualität der Qualifikation mit einem Master Professionell zu bewerten ist. Dieser Vorschlag sollte in den einzelnen zuständigen Verbandsgremien und auch auf politischer Ebene diskutiert und erörtert werden.

Frank Hoppen wird die Arbeitsgemeinschaft der Fachlehrkräfte im Geschäftsbereich Bildungs- und Schulpolitik vertreten. Er stellte die Themenschwerpunkte aus Sicht der AG vor, die rege erörtert wurden. Dabei ist der Erhalt und Ausbau der Fachpraxis genauso Themenschwerpunkt wie ein bundesweiter „Pakt der beruflichen Bildung“, ähnlich dem Digitalpakt.

Zum Ende der Veranstaltung wurden noch organisatorische Dinge erörtert. Als neuer stellvertretender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Fachlehrkräfte im BvLB wurde Ulrich Plum gewählt.

Folgende Termine stehen für 2023 auf dem Programm: Teilnahme der AG bei der Didacta in Stuttgart vom 7. – 11 März sowie beim Hochschultag in Bamberg vom 20.-22. März. Weiterhin sind in 2023 am 14. März und am 12. September jeweils Onlinesitzungen und vom 16. bis 18. November die jährliche Präsenzveranstaltung in Fulda geplant. Auch hier wird der vlbs wieder stark vertreten sein.

Insgesamt ist im vergangenen Jahr schon viel erreicht worden, die Themenfelder sind vielseitig und spannend und gemeinsam können wir sicherlich noch viel bewegen.

Ulrich Plum

vlbs – Fachlehrer – Wir gestalten berufliche Bildung aktiv mit!