Von der Studie zur Praxis, vom Papier zu den Menschen

Die zum neuen Schuljahr wirksame Verwaltungsvorschrift zur APO-BK, Anlagen A und B: „Änderung, Ausweitung und Pointierung der Praktika der einjährigen vollzeitschulischen Bildungsgänge“ hat durchaus für Unruhe bei den Schulleitungen sowie den verantwortlichen Abteilungsleitungen in den betroffenen Bildungsgängen gesorgt.

Das Praktikum für die Ausbildungsvorbereitung (Anlage A2) soll an drei Tagen pro Woche angeboten werden. Für die Berufsfachschule (Anlagen B1 und B2) wird das Praktikum von 15 auf 30 Tagen erweitert. In der zweiten Ausbildungshälfte wird das Praktikum dann schuljahresbegleitend an einem Tag pro Woche durchgeführt. Das Praktikum wird damit ein schwergewichtiger Bestandteil der gesamten Ausbildung. Begründet wird dies mit den Ergebnissen der Euler-Studie, wonach Schülerinnen und Schüler ihren Weg in eine Ausbildung wesentlich erfolgreicher über das Praktikum fänden.

Neben des deutlich erhöhten Zeitaufwands für die Praktika führt die Forderung nach der „Einschlägigkeit“ der dort ausgeführten Tätigkeiten zusätzlich zu einer erschwerten Akquisition der notwendigen Plätze.

Ferner stellt sich die Frage, wie sich diese Ausweitung der Praktikumsphasen auf den Aufgabenbereich und Einsatz der Werkstattlehrkräfte auswirken wird. Diese haben die fachpraktischen Inhalte gerade bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern bis dato sehr erfolgreich vermitteln können.

Der vlbs hält die grundlegende Idee, Schülerinnen und Schüler der durch die VV referenzierten Bildungsgänge über ein Praktikum zu einem Ausbildungsverhältnis zu führen für erstrebenswert. Der vlbs mahnt allerdings gleichzeitig die schwierigen Rahmenbedingungen und die damit zusätzlich  organisatorischen Belastungen der Schulen an.

Der vlbs erwartet eine flexible und kulante Handhabung in der Anfangsphase der Umsetzung, um  danach sukzessive Verbesserungen hinsichtlich o.g. Quantitäten und Qualitäten zu erreichen.

Der vlbs fordert zudem eine Planungssicherheit für die Zukunft von Werkstattlehrkräften und Werkstätten in den Schulen.

Nicht zuletzt erwartet der vlbs eine evaluierende Begleitung durch die Dienststellen. Bisher hat das Ganze den Charakter einer Machbarkeitsstudie, an deren Ende die tatsächliche Machbarkeit und vor allem die erwarteten Ziele kritisch zu beurteilen wären.
Immerhin geht es nicht um eine Studie, die auf geduldigem Papier geschrieben steht, sondern es geht um Menschen, die ihren Weg in das Berufsleben finden wollen. Wenn das besser gelingt, ist es gut. Falls nicht, war es eine Theorie, die in der Praxis scheiterte.

U.Kirschbaum
vlbs Online-Redaktion