vlbs vor Ort 

Kreisverbandssitzung des Hochsauerlandkreises in Verbindung mit einer Fortbildungsveranstaltung zu Pension und Rente

Wie steht es um meine finanzielle Situation im verdienten Ruhestand?

Mit welcher Rente und welcher Pension kann ich nach Jahrzehnten im Lehrerberuf rechnen?

Am Berufskolleg Olsberg informierten sich gut 50 Lehrkräfte aller Berufskollegs im HSK auf Einladung des Kreisverbands HSK des vlbs (Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs) zusammen mit dem vLw (Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen) über die Modalitäten der künftigen Pensionen und Renten. Als Referenten konnten Detlef Sarrazin und Johannes Schütte vom vlbs kenntnisreich und unterhaltsam Licht in das Dunkel der Berechnungen bringen. Wie sagte eine Zuhörerin: „Ich bin jetzt knapp 60, diese Veranstaltung hätte ich schon vor 10 Jahren besuchen sollen.“

Das galt auch für die tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen, die viele Fragen hatten zum Tarifvertrag TV-L und ihren Renteneintritt. Johannes Schütte konnte mit viel Erfahrung ausführlich  Informationen und zahlreiche Beratungstipps weitergeben. Alle beamteten Beteiligten konnten am Ende der Veranstaltung wichtige Zahlen bei Eintritt in den Ruhestand für sich und ihre Lebensplanung einordnen:  1,79373% als Prozentsatz um den pro Jahr Vollzeit der Pensionsanspruch wächst, 71,75% als  Höchstsatz, den eine pensionierte Lehrkraft nach 40 Dienstjahren erarbeiten kann, 0,3% Abschläge pro Monat, bei vorzeitigem Eintritt in den Ruhestand. Aber auch die Begriffe ruhegehaltfähige Dienstzeit und ruhegehaltsfähige Dienstbezüge wurden für die Beamtinnen und Beamten geklärt. Wie Studium und Wehrdienst auf die Dienstjahre angerechnet werden und welche Konsequenzen auf die Versorgung eine Teilzeittätigkeit hat, wurde verdeutlicht. Denn jede Wochenstunde, die weniger unterrichtet wird, kürzt den Pensionsanspruch anteilig, auf gut Deutsch, die Hälfte der Arbeitsleistung bedeutet auch die Hälfte der Pension und weniger als 50 % dürfen beamtete Lehrkräfte nicht arbeiten. Aufgeräumt wurde ebenfalls mit dem Vorurteil, dass an Schulen überproportional zur Restbevölkerung in Teilzeit gearbeitet wird. Lehrkräfte arbeiten überwiegend aus familiären Gründen weniger, nur ca. 8% arbeiten derzeit „voraussetzungslos“ in Teilzeit.

Aber auch relevant war die Frage, wie sich der Bezug einer Rente auf die Pension auswirkt. Denn gerade an Berufskollegs arbeiten seit Jahrzehnten Quereinsteiger, aber auch Personen, die vor ihrem Lehramtsstudium in Industrie und Handwerk gearbeitet haben. Die Antwort:„Die Rente wird auf die Pension angerechnet und wenn der Höchstsatz überschritten wird, wird die Pension gekürzt.“

Eine Kollegin, die sich derzeit genau mit dieser Thematik auseinandersetzt, warnte alle Zuhörenden „Ich scheitere am Pensionsrechner des LBV und wen muss ich noch anschreiben, die Rentenversicherung oder meinen alten kirchlichen Arbeitgeber?“. Um diesem vorzubeugen, wurde geraten, sich frühzeitig um eine Kontenklärung zu bemühen.

Eine weitere Frage war: „Dürfen Lehrerinnen und Lehrer in Zeiten von Lehrermangel überhaupt noch in den Vorruhestand gehen und wenn ja, welche Wege gibt es, welche finanziellen Konsequenzen hat das?“ Hier kommt der Personalrat ins Spiel, er berät und vermittelt bei Problemen mit dem Dienstherrn und tritt für die Belange der Beschäftigten ein.

Detlef Sarrazin beendete seinen Vortrag mit dem Hinweis auf die kommenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder im November. Diese gelten zwar „nur“ für die nicht beamteten Lehrkräfte, aber die erkämpften Ergebnisse sind die Grundlage für ihre beamteten Kolleginnen und Kollegen. Beamtete Lehrkräfte dürfen nicht streiken, aber als mündige Demokraten zusammen mit den Tarifbeschäftigten demonstrieren, so können sie ihre Besoldungs- und Versorgungserhöhungen mit einfordern.

Im Anschluss an die Veranstaltung fand im nicht öffentlichen Teil eine Sitzung des Kreisverbands Hochsauerland statt, in der Dr. Andreas Metten (BK Olsberg) als Vorsitzender und Anja Griesche (BK am Eichholz, Arnsberg) als seine Stellvertreterin gewählt wurden.

Einhellige Meinung der Teilnehmenden war, dass sich diese Veranstaltung für alle gelohnt hat und erfreulicher Weise können wir im Nachgang vermelden, dass durch unsere „Präsenz in der Fläche“ neue Mitglieder für unseren Verband gewinnen konnten. Herzlich Willkommen!