vlbs zur Pressemitteilung der Schulministerin zum Schuljahresbeginn
Der vlbs begrüßt die Ausweitung der Stundentafel in Mathematik und Deutsch in der Grundschule ausdrücklich. Von einer guten Grundlage schulischer Bildung profitieren nicht nur die Schüler:innen, sondern auch alle weiterführenden Schulen und natürlich auch das Berufskolleg.
Auch das von Frau Schulministerin Feller angekündigte Schulnetzwerk zur Alphabetisierung neu zugewanderter Schüler:innen findet die volle Unterstützung des vlbs. Die Berufskollegs in NRW schultern die Hauptlast der Integration und sind auf die Aufgabe der Alphabetisierung nicht vorbereitet. Bedingt durch das Studium mit dem Schwerpunkt auf jugendlichen und erwachsenen Schüler:innen, ist der Bereich der Alphabetisierung im Studium in der Regel nicht behandelt worden. Hier sind die Lehrkräfte an den Berufskollegs auf mehr Netzwerkarbeit angewiesen. Diesen Aspekt und generell die Erwähnung der Berufskollegs vermisst der vlbs in der Pressemitteilung zum Schuljahresbeginn.
Aus Sicht des vlbs sind die Kernprobleme des Bildungssystems weder angesprochen noch angegangen worden. Laut Pressemitteilung fehlen im Land NRW 6.000 Lehrkräfte. Hier ist die Kienbaumlücke nicht mit eingerechnet. Die wirkliche Lücke in der Lehrkräfteversorgung ist deutlich höher.
Wo bleibt die lange angekündigte Attraktivitätssteigerung des Berufs der Lehrkraft? Wo bleibt die längst überfällige Reduzierung der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte? Wenn man in den Bildungsgängen der Berufsschule die Stundentafel im 1. Lehrjahr um 2 Stunden Deutschförderung für Auszubildende mit Sprachdefiziten ausweiten würde, würde man in den Schulen auf der einen Seite sagen, dass dies eine positive Maßnahme ist, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.
Auf der anderen Seite würde man sich die Frage stellen, „Wer das bitte machen soll?“. Ob diese Frage an den Grundschulen beantwortet werden kann, kann der vlbs nicht beantworten.
Olaf Schmiemann
stellv. vlbs-Landesvorsitzender