vlbs NRW verurteilt Messerangriff auf Lehrerin an Essener Berufskolleg – Schutz von Lehrkräften konsequent stärken
Essen/Düsseldorf, 5. September 2025.
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen (vlbs NRW) und der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in Nordrhein-Westfalen (vLw NRW) sind tief betroffen über den heutigen Messerangriff auf eine Lehrkraft an einem Essener Berufskolleg. Unsere Gedanken sind bei der verletzten Kollegin, ihren Angehörigen sowie den Schüler*innen und dem gesamten Schulteam. Wir danken den Einsatzkräften für ihr schnelles und professionelles Handeln.
„Gewalt gegen Lehrkräfte ist inakzeptabel. Wir erwarten lückenlose Aufklärung und eine klare, sachliche Kommunikation der Behörden. Entscheidend ist jetzt: schnelle psychosoziale Unterstützung für das Kollegium und die Klasse, professionelle Nachsorge und ein zügiges Wiederherstellen von Sicherheit und Handlungsfähigkeit vor Ort“, erklären Olaf Schmiemann, Landesvorsitzender des vlbs NRW und Hilmar von Zedlitz-Neukirch, Landesvorsitzender des vLw NRW.
Der vlbs NRW und der vLw NRW fordern vor diesem Hintergrund, bereits beschlossene und bewährte Schutz- und Unterstützungsinstrumente an allen Berufskollegs konsequent zu verankern und – wo nötig – zu verstärken:
- Verbindliche Gefährdungsbeurteilungen & Notfallroutinen
Regelmäßige, dokumentierte Gefährdungsbeurteilungen inklusive Alarm- und Notfallplänen (Räumung, Lockdown, Kommunikation) sowie belastbare Erreichbarkeits- und Meldewege zwischen Schule, Polizei, Träger und Schulaufsicht.
- Krisen- und Nachsorgeketten
Sofortige psychosoziale Unterstützung (z. B. PSU-Teams), strukturierte kollegiale Nachsorge, Entlastungs- und Vertretungsmanagement, Dokumentation und Fallnachbereitung.
- #sicherimDienst landesweit mit Leben füllen
Das landesweite Präventionsnetzwerk #sicherimDienst muss an Berufskollegs flächendeckend genutzt werden – mit regelmäßiger Deeskalations-, Bedrohungs- und Notfall-Schulung für Lehr- und Leitungsteams, niedrigschwelligen Beratungsangeboten sowie Zugang zu Handlungsempfehlungen speziell für schulische Beschäftigte.
- Technik, Gebäude, Zutritt
Funktionssichere Alarmierungswege (inkl. stiller Alarm, Durchsagen), klar geregelte Zutritts- und Besucherprozesse, sichere Lehrerstützpunkte sowie baulich-organisatorische Maßnahmen nach dem Stand der Technik.
- Transparente Datenerfassung & Schutzkultur
Verlässliche, landeseinheitliche Erfassung von Gewaltvorfällen, opferschutzkonforme Kommunikation und „Null-Toleranz“ gegenüber Übergriffen – auch bei verbalen und digitalen Attacken.
Berufskollegs tragen besondere Verantwortung in heterogenen und häufig sehr offenen Campus-Strukturen. Sicherheit ist hier kein ‚Nice-to-have‘, sondern Voraussetzung für gute Bildung. Wir unterstützen die Schulen dabei – organisatorisch, rechtlich und mit Qualifizierung“, so Schmiemann und von Zedlitz-Neukirch weiter.
- Konkrete Unterstützung für Schulen
Der vlbs NRW weist auf vorhandene Leitfäden und Netzwerke hin, darunter der MSB-Leitfaden „Sicher handeln bei Gewalterfahrungen von Beschäftigten an Schulen“ sowie die Angebote des Präventionsnetzwerks #sicherimDienst. Der vlbs NRW ist dem Netzwerk beigetreten und bringt die Perspektive der Berufskollegs aktiv ein. Schulen sollten diese Angebote jetzt kurzfristig nutzen und mit Schulträgern, Polizei und Schulaufsicht abgestimmt weiterentwickeln.
Kontakt für Rückfragen
Frank Hoppen Pressesprecher vlbs NRW – Informationen & Kontakt: hoppen@vlbs.de / 0152 – 54112354