Gemeinsam gegen Gewalt – miteinander. stark. sicher!

Am 23. September stellte Ministerin Feller ein neues Pilotprojekt zur stärkeren Prävention und besseren Unterstützung von Lehrkräften angesichts zunehmender Gewalt an Schulen vor. Der vlbs begrüßt dies ausdrücklich und lobt diesen längst überfälligen Schritt, dass das Thema auf Landesebene mit Nachdruck angegangen wird. Die im Konzept benannten drei zentralen Säulen sind wesentliche Bestandteile einer wirksamen Gesamtstrategie, die auf einer Kooperation zwischen der Polizei und den Schulen basiert:

  1. Prävention

Dazu zählen Maßnahmen, um schon im Vorfeld Konflikte und eskalierende Situationen zu verhindern – z. B. Schulungen für Lehrkräfte, Sensibilisierung, Deeskalationstrainings und Schaffung sicherer Rahmenbedingungen am Ort der Schule.

  1. Unterstützung von Lehrkräften im Unterricht durch die Polizei

Ab Klasse 7 soll es gemeinsame Unterrichtseinheiten eines Polizeibeamten und einer Lehrkraft geben, da die Strafmündigkeit ab einem Alter von 14 Jahren beginnt.

  1. Verstärkte Kooperationen, Monitoring und Sichtbarkeit

Zukünftig werden Polizeibeamte auf Schulhöfen eingesetzt, um sogenannte Schulhofgespräche durchzuführen und mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen.


Fazit:
Ziel ist es, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Schulaufsicht, Polizei, Sozialdiensten und weiteren Behörden zu fördern sowie transparente Meldestrukturen zu initiieren. Dies dient nicht nur dazu, einzelne Vorfälle zu bewältigen, sondern systemisch dafür zu sorgen, dass Ursachen erkannt und wiederkehrende Muster durch gezielte Maßnahmen angegangen werden.

Wir als vlbs unterstützen diese drei Säulen. Sie sind nötig, um die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften zu verbessern und das Vertrauen in den Schutz der Schule als sicheren Ort zu stärken. Zugleich sehen wir das Konzept als wichtigen ersten Aufschlag, der im weiteren Verlauf noch um zusätzliche Aspekte ergänzt werden sollte.

Allerdings ist es dem vlbs wichtig, zu betonen, dass bislang ein zentrales Element fehlt: ein landesweites, niedrigschwelliges und anonymes Erfassungstool zur Gewalt gegen Lehrkräfte, das ein verlässliches Lagebild ermöglicht. Ohne verlässliche Daten bleibt vieles vage:

  • Wir wissen derzeit nicht, wie viele Übergriffe in welchen Regionen und Schulformen auftreten.
  • Es fehlt an Transparenz darüber, welche Art von Gewalt – verbal, physisch, psychisch – wie oft vorkommt.
  • Ohne solches Datenmaterial lassen sich Präventionsmaßnahmen, Unterstützungssysteme und Ressourcenzuweisungen nur schwer zielgerichtet und gerecht verteilen.

Ein gutes Modell wäre eine digitale Meldeplattform, die Lehrkräfte einfach und ohne Furcht vor bürokratischen Nachteilen nutzen können, kombiniert mit anonymisierten Auswertungen, um Entwicklungen im Zeitverlauf sichtbar zu machen. Wichtig ist: Die Nutzung muss einfach sein, die Folgen dürfen keine Belastung für die Lehrkraft darstellen.

Zusätzlich dazu muss erwähnt werden, dass die Berufskollegs nicht mitgedacht wurden. Zwar profitieren diese im Nachgang von den einzelnen Maßnahmen, es wäre jedoch wünschenswert, wenn die Berufskollegs nicht nur in direkter Anwendung von der Konzeption profitieren, sondern von Beginn an in solche Prozesse mit einbezogen würden.

Der vlbs ruft die Ministerin und das Schulministerium dazu auf,

  • das vorgestellte Konzept zügig und mit einem verbindlichen Zeitplan umzusetzen (schulformübergreifend),
  • die genannten Maßnahmen konkret zu fassen (wer ist wann und wie verantwortlich, welche Ressourcen werden bereitgestellt),
  • und parallel dazu ein Monitoring-Instrument einzuführen, das flächendeckend für alle Schulen gilt.

Wir sind bereit, unsere Erfahrung und Expertise einzubringen – in Dialog- und Arbeitsgruppen – damit dieses wichtige Vorhaben nicht nur symbolisch bleibt, sondern wirklich wirkt.

Olaf Schmiemann
vlbs-Landesvorsitzender

Ina Hermanns
stllv. vlbs-Landesvorsitzende

Frank Hoppen
stllv.
vlbs-Landesvorsitzender & Pressesprecher
Kontakt:
Tel.:      0152 541 123 54
Mail:    hoppen@vlbs.de