Warum Gewalt an Berufskollegs kein blinder Fleck bleiben darf

Der vlbs NRW tritt dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst bei – Stärkerer Schutz für Lehrkräfte an Berufskollegs

Sicherheit im Schulalltag ist kein Nice-to-have, sondern eine Grundvoraussetzung. Deshalb ist der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs in NRW (vlbs NRW) heute offiziell dem landesweiten Präventionsnetzwerk #sicherimDienst beigetreten.

Die Übergabe der Beitrittserklärung fand am Carl-Severing-Berufskolleg für Metall- und Elektrotechnik in Bielefeld statt. „Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten täglich engagierte Arbeit. Dafür brauchen sie ein gewaltfreies, geschütztes Arbeitsumfeld. Alles andere ist nicht akzeptabel“, betonte Olaf Schmiemann, Vorsitzender des vlbs NRW.

Mehr als Prävention auf dem Papier – es geht um strukturellen Schutz

Der vlbs NRW setzt sich dafür ein, dass Sicherheitsfragen an Schulen endlich systematisch angegangen werden. Denn Prävention darf sich nicht nur auf Verhaltenstipps beschränken – auch die strukturellen Rahmenbedingungen müssen stimmen.

Das landesweite Netzwerk #sicherimDienst, dem mittlerweile über 300 Behörden, Gewerkschaften und Institutionen angehören, liefert hierfür konkrete Unterstützung: Beratung, Schulungen, Materialien und Handlungshilfen für Gewaltprävention und Krisenbewältigung. Es ergänzt bestehende Initiativen wie den Leitfaden des Schulministeriums „Sicher handeln bei Gewalterfahrungen“.

Gute Ansätze – aber die Lücken bleiben

Der vlbs NRW begrüßt ausdrücklich die jüngsten Maßnahmen des Ministeriums für Schule und Bildung NRW:

✅ Neuer Leitfaden (seit April 2025) mit klaren Handlungsempfehlungen

✅ Rund-um-die-Uhr-Beratungshotline für Lehrkräfte

✅ Ausbau der Schulpsychologie – inklusive 54 neuer Präventionsstellen gegen Extremismus

✅ Überarbeitete Krisenhandbücher für alle Schulen

✅ Dialogformate mit Lehrkräften, Polizei und Wissenschaft

Trotzdem bleibt die Erfassung von Gewalt an Berufskollegs lückenhaft. Ohne belastbare Daten keine gezielten Maßnahmen.

Die zentralen Forderungen des vlbs NRW

  1. Sicherheit an Berufskollegs systematisch stärken:

    Das Land NRW muss klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und Ressourcen für den Schutz von Lehrkräften etablieren.

  1. Gewalt verlässlich erfassen:

    Aktuell gibt es keine systematische, niedrigschwellige Erhebung von Gewaltvorfällen. Ein flächendeckendes Meldesystem ist überfällig.

  1. Ministerium in der Pflicht:

  • Einführung eines digitalen, anonymen Meldesystems

  • Regelmäßige, landesweite Datenauswertung

  • Konsequente Maßnahmen wie Schulungen, Sicherheitskonzepte und aktualisierte Gefährdungsbeurteilungen

Rechtlicher Rahmen

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und die Vorschriften der DGUV verpflichten den Arbeitgeber zur systematischen Gefährdungserfassung – Gewalt eingeschlossen. Lehrkräfte als Amtsträger:innen haben Anspruch auf rechtlichen und psychosozialen Schutz.

Blick nach vorn: Gemeinsam für mehr Sicherheit

Der vlbs NRW wird das Netzwerk #sicherimDienst aktiv mitgestalten. Ziel ist es, praxistaugliche Lösungen zu entwickeln – von Taschenkarten für den Schulalltag bis zu Konzepten für pädagogische Tage.

Ein entscheidender Baustein bleibt die landesweite Einführung eines einheitlichen, barrierefreien Meldesystems für Gewalt an Schulen – egal ob an Berufskollegs oder allgemeinbildenden Einrichtungen.

Fazit: Gewalt darf kein Berufsrisiko sein. Lehrkräfte verdienen Respekt, Sicherheit und verlässliche Unterstützung. Dafür setzt sich der vlbs NRW weiterhin mit voller Kraft ein.

Pressekontakt:
Frank Hoppen
Pressesprecher vlbs NRW
Telefon: 015254112354
E-Mail: hoppen@vlbs.de